6. April 2022

Wir machen einen WISC-V-Test im Schulamt zu Schwerin

Bei allen allgemeinen Texten dieser Seite geht es ja auch um ganz eigene Erfahrungen. So hatten wir heute nach zwei Absagen (1 x eigene Coronaerkrankung, 1 x Absage durch die Schulpsychologin) kurzfristig einen Termin im Schulamt in Schwerin bekommen. Vielen Dank an dieser Stelle für die schnelle Terminvergabe. Wir waren ein paar Minuten früher, was aber kein Problem war. Coronazertifikate oder Tests wurden nicht mehr benötigt - die Regeln haben sich über Nacht geändert. Auch gut. Die Psychologin entschuldigte sich, dass es für Eltern keinen Warteraum gibt. Also bin ich etwas in Schwerin rumspaziert, habe mir einen Kaffee gegönnt und war eineinhalb Stunden später wieder am vereinbarten Treffpunkt. Von unserer Seite gab es gar nichts zu meckern. Alle waren wirklich freundlich, hatten Zeit und strahlten eine gewisse Kompetenz und Hoffnung aus.

Auf dem Programm stand ein WISC-V-Test, uns wurde gesagt, dass das der aktuelle Goldstandard wäre, also quasi das Beste, was man so bekommen kann. Nun, wir haben keine Ahnung, ich am allerwenigsten. Ich glaube das mal. Dennoch kommt mir die ganze Sache etwas befremdlich vor, was ich im Gespräch auch äußern darf. Es wird ja nur auf die Art und Weise getestet, wie der Test es vorgibt. Und was, wenn das Kind jetzt aber doch irgendwie doch ganz anders begabt ist, als es der Test vorsieht? Letzten Endes wird der Test dann doch reduziert auf eine einzige Punktzahl (die selbstverständlich hier nicht veröffentlicht wird!). Die Testerin beglückwünschte mich. Ich gab zurück, dass man im bestehenden System mit so einem Testergebnis ungefähr das gleiche Problem hat, wie wenn man eine Behinderung attestiert bekommt. Ich versuche jeweils sehr vorsichtig unsere Position zu schildern. Das ist nicht ganz einfach. Denn eigentlich müsste ich ja sagen: dieses Schulsystem ist der vollkommene durchgeknallte Mist! - Das ist nicht sehr konstruktiv. Deswegen stottere ich dann immer so ein bisschen rum. Ich sage, dass der Lehrer sicher nicht böswillig agiert. Ich sage, dass wir gerne konstruktiv und mit Rat und Tat und Geld an der Lösung der Probleme mitarbeiten wollen.

Ein paar Sachen waren doch bemerkenswert. Die Testerin attestierte dem Kind ein gutes Verhalten und gute Umgangsformen. Wandte aber auch ein, dass es möglicherweise bei Lehrerspersonen nicht so gut ankommt, wenn ein Kind eine eigene Meinung hat. Ja. Kann ich bestätigen. Weiterhin bemerkenswert war, dass das Kind eine ungewöhnliche Gedächtnisleistung attestiert bekam. Im Memory ist es eigentlich gar nicht mal so gut. Kurios fand ich, dass sowohl die sprachliche Kompetenz (Wortschatz) und die Entscheidungsgeschwindigkeit nicht so hoch bewertet wurde. Das sind zwei Bereiche, die mich immer wieder überraschen. Das bestärkt mich in der These, dass so ein Test im Grunde genommen ein großer Mumpitz ist. Ließe man die Kinder doch einfach sein wie sie sind!

Uns wurde Hoffnung gemacht, dass das Problem nun angegangen wird, dass Gespräche mit uns, mit der Schulleitung und dem Klassenlehrer stattfinden werden, dass dem Klassenlehrer gesagt wird, dass hier ein anderes Vorgehen angebracht ist.

Keine Hoffnung gibt es für den Bereich aktive Mitarbeit. Es gibt nur den Landeselternrat. Und da bin ich nicht Mitglied und will das auch gar nicht sein. Ämter und Pöstchen interessieren mich nicht. Ich will, dass etwas passiert. Denn ich bleibe dabei: #schulegehtbesser