18. Mai 2025

UNICEF Bericht über das Wohlergehen von Kindern

Achtung! Hier muss ich eine Triggerwarnung aussprechen. Wer etwas tiefer in den Bericht einsteigt, sollte wirklich starke Nerven und nicht psychisch labil sein.

Die UNICEF hat einen Bericht über das Wohlergehen von Kindern aus 43 Ländern vorgelegt. Der Bericht vergleicht hauptsächlich statistische Daten aus den Jahren 2019 und 2022. Es fließen aber auch aktuellere Daten in den Bericht ein. Eine Pressemeldung hierzu gibt es auf deutsch.

Deutschland liegt dabei auf Platz 25, direkt hinter Griechenland und vor Malta und Südkorea. Im Jahr 2020 lag Deutschland noch auf Platz 14.

Wenn man den Bericht genauer anschaut, sträuben sich einem die Nackenhaare. Bei der Bewertung der mentalen Gesundheit liegt Deutschland auf dem Rang 18. Bei der physischen Gesundheit auf Rang 14. Bei den Fähigkeiten landet das angebliche Land der Dichter und Denker auf Platz 34. Was ist da los?

Um einmal eine Mär vorweg zu klären: es liegt nicht an der Migration. Die meisten Migranten dürften durchschnittliche mehr Fähigkeiten mitbringen, als deutsche Kinder. Außerdem wäre es eben auch nur ein Versagen des Bildungssektors, wenn Migrantenkinder nicht integriert und deren Fähigkeiten gefördert würden.

Wer glaubt, dass das schlechte Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen hauptsächlich durch die steigende Nutzung von Smartphones und social Media kommt, übersieht die wesentlichen Faktoren.

Es gibt zwei sehr klare Faktoren. Der eine Faktor ist, ob ein Kind gemobbt wird. Einen ähnlichen Einfluss hat aber die Tatsache, ob Eltern Zeit mit ihren Kindern verbringen und mit ihnen sprechen. Kinder, deren Eltern wenig mit ihnen sprechen, zeigen eine Zufriedenheit von 60%. Kinder, deren Eltern häufig mit ihnen sprechen, zeigen eine Zufriedenheit von 78%. Die Zahlen beziehen sich auf 15jährige Kinder.

Auch signifikant ist der Unterschied der Zufriedenheit zwischen den Geschlechtern. Mädchen geht es gefühlt deutlich schlechter als Jungen. Diese Zahlen sind jedoch über alle Länder ermittelt und werden in der Studie nicht nach Ländern aufgeschlüsselt angegeben.

Was dürfen wir aus solchen Studien für Schlüsse ziehen?

Meines Erachtens wird für Kinder und Jugendliche immer noch zu wenig getan. Und zwar ganz explizit in der Hinsicht, dass ihr Wohlergehen mehr berücksichtigt werden muss. Und nein, das hat nichts mit Verwöhnen oder Verweichlichung zu tun. Es hat mit Aufmerksamkeit und Wohlwollen zu tun. Kinder und Jugendliche sind nicht irgendein "Menschenmaterial", was schon irgendwie von selber groß wird. Kinder und Jugendliche sind die Zukunft der Gesellschaft. Sie haben Aufmerksamkeit verdient. Oder anders ausgedrückt: sie können gar nicht genug Aufmerksamkeit bekommen. Und zwar in ihren ganz originären Bedürfnissen wie Gesprächen, Wohlwollen und Verständnis. Ist das so schwierig?

Glücklicherweise gibt es vergleichende Studien. Es kann sich also niemand auf seinem Ruhekissen ausruhen und sagen "es ist doch alles gut". Nein, es ist nicht alles gut. Es gibt zwar auch positive Entwicklungen. So ist die Suizidrate unter Jugendlichen gesunken. Viel wichtiger wäre aber, wenn es allen Kindern und Jugendlichen gut gehen würde.