Geschichte der Schule

Ein Blick in die Geschichtsbücher kann zum Verständnis der aktuellen Situation beitragen. Wann wurde die erste Schule gegründet? Was wurde in der ersten Schule gelehrt? War Schule etwas für Reiche? Wie hat sich Schule seither verändert? Wie ist unser heutiges Schulsystem aufgebaut?

Lasst euch überraschen!

Die ältesten Überlieferungen an eine Art Schule reichen etwa 3.000 Jahre vor unsere Zeitrechnung zurück. Einige Quellen sprechen auch von 4.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Die "Erfindung" ist also bereits 5 - 6.000 Jahre alt und fällt ungefähr zusammen mit der Entstehung der ersten Schrift. Die Schrift ist ein Kulturgut, welches die Übermittlung von Wissen ermöglicht. Ob es davor auch schon so etwas wie Schulen gab, ist nicht sicher, da es keine überlieferten Belege gibt. Die ersten Schulen entstanden im alten Ägypten und in Mesopotamien (Gebiet des Euphrat, heutiges syrisch-iranisches Grenzgebiet). Forscher haben herausgefunden, dass die frühen Schulen nur von Jungen aus wohlhabenden Familien besucht werden konnten, denen dann auch entsprechend bessere Berufswege offenstanden.

Der Begriff Schule kommt übrigens aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie "Muße" oder "Müßiggang". Das habe ich in der Wikipedia gelesen. Dort findet ihr noch weitere interessante Sachen.

Die Griechen und die Römer entwickelten die Schulidee nach ihren Vorstellungen weiter. Schulbildung war in dieser Zeit immer etwas für besser gestellte Gesellschaftsschichten.

In Mitteleuropa beginnt die Schulgeschichte erst etwa im Jahre 600. Die ersten Schulen waren Klosterschulen, in denen Mönche das Lesen und Schreiben lehrten. Das Mittelalter war geprägt von der Macht der Kirche durch alle Gesellschaftsschichten und Lebensbereiche. Die Kirche bestimmte, was gedacht wurde, die Kirche bestimmte die Naturwissenschaften und die gesamte Gesellschaftsordnung. Es wurden ausschließlich Jungen aus besseren Gesellschaftsschichten unterrichtet. Strafen waren an der Tagesordnung. Wir dürfen also annehmen, dass die Klosterschulen keine Stätten für humanistische Volksbildung waren, sondern dass dort mit drakonischen und mehr oder weniger subtilen Maßnahmen die künftige Kirchenelite und unmittelbare Gefolgschaft herangezogen wurde. Schulen waren in allen Zeiten der Ort, in dem die herrschende Schicht die Richtung der Gesellschaft bestimmte.

Um das Jahr 800 entstanden erste Schulen außerhalb von Klöstern. Bis ins 13. Jahrhundert war Latein die vorherrschende Unterrichtssprache. Erst langsam wurde in städtischen Schulen auf deutsch unterrichtet.

Für Mädchen gab es lange Zeit nur eine Möglichkeit eine Schule zu besuchen: sie mussten Nonnen werden. Neben Lesen, Schreiben und Rechnen wurde in den Schule Geometrie, Astronomie, Musik (Singen) unterrichtet. Der Unterricht bestand in erster Linie daraus, vorgegebene Inhalte auswendig zu lernen. Wer langsamer lernte oder den Unterricht gestört hat, wurde bestraft.

Die Entwicklung der Städte im späten Mittelalter brachte es mit sich, dass sich die Gesellschaftsstruktur änderte. Es entstanden differenziertere Berufe. Wissen wurde also nicht mehr ausschließlich durch die Unterweisung in einer Tätigkeit, durch die Weitergabe von Generation zu Generation vermittelt. Erst ab dem 12. Jahrhundert wurden Schüler nicht mehr ausschließlich für einen Berufsweg in der Kirche vorbereitet. In den Städten bildeten sich die Räte, die maßgeblich das Stadtgeschehen bestimmten und es wurde offensichtlich, dass Bildung auch zur allgemeinen Entwicklung von Wohlstand und Gesellschaft beiträgt.

"Wissen ist Macht" ist ein Zitat, das dem englischen Philosophen Francis Bacon (1561–1626) zugeschrieben wird. Bacon hat mit seinen Überlegungen und Schriften als Politiker und Philosoph einen wichtigen Beitrag zu empirischen Methoden geleistet. Mit der Reformation und der Übersetzung der Bibel wurde ein weiterer Schritt vollzogen, der in den langsamen Prozess der Aufklärung überging. Dieser Prozess hält nach wie vor an.

Schulen waren fortan Spiegel oder Spielball von Politik und Gesellschaft. Die Kirchen spielen weiterhin eine prägende Rolle im deutschen Schulsystem. So hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg am 18. März 2011 entschieden, dass Kreuze in Klassenzimmern keine Verletzung der Menschenrechtskonvention darstellen.

Es gab immer mal wieder progressive Entwicklungen im deutschen Schulsystem. Um 1900 hatten die Reformpädagogen ihren Auftritt und es wurden teilweise Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet, was bis dahin nicht der Fall war.

Der erste Pädagoge, der Pädagogik vom Kind aus vertrat, war Johann Amos Comenius (1592 - 1670). Er forderte bereits im 17. Jahrhundert mehr Freiheit, Vergnügen und wahrhaftes Forschen der Schüler.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tatze_(Strafe)#P%C3%A4dagogischer_Hintergrund

Körperliche Züchtigung ist in Deutschland erst seit den 1970er Jahre durch die Landesschulverordnung verboten.

Auch das dunkle Kapitel der Schule im Nationalsozialismus muss hier zur Sprache kommen. Wie bereits erwähnt, war und ist Schule stets ein Spiegel und Spielball von Politik und Gesellschaft. So wurden die Schulen nach der Machtübernahme auch schnell umgekrempelt. Etwa einem Drittel der Lehrer wurden aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Glaubens verboten zu unterrichten. Fahnenappelle, Propagandabilder und entsprechender Unterricht wurde eingeführt. Nach 1941 wurden Schüler als Flakhelfer und für den Volkssturm verpflichtet. Die sogenannte Leibeserziehung durch den Sportunterricht war ein wichtiger Bestandteil der Schule, um künftige Soldaten heranzuziehen.