5. Mai 2024

Studie über Nutzung von Social Media bei Frauen schlägt Wellen

Die Studie, über die die Tagesschau unter dem Titel Junge Frauen - Höheres Selbstwertgefühl ohne Social Media berichtet, geht momentan durch die Medien und schlägt auch in Schulkreisen Wellen.

Wie können wir das in der Schule auffangen?

Fragt zum Beispiel Frau mit Buch auf Mastodon.

Markus antwortet darauf:

Ich glaube, wir können das nicht wirklich.
Ein (sehr unbeliebter Weg) den ich gehe, ist ein vollständiges Smartphone-Verbot auf den Klassenfahrten der Mittelstufe. Ich weiß nicht, ob es nachhaltig ist, aber für viele ist es letztendlich eine positive Erfahrung.

und weiter

Die Eltern müssen mitziehen. Ich gebe ihnen die Aufgabe die Telefone vor der Abfahrt einzukassieren. Natürlich klappt das nicht zu 100%, aber es gibt dann viele ohne Smartphone und die Nutzung erfolgt nur heimlich im deutlich geringeren Rahmen.
Das Gemecker im Vorfeld muss man halt aushalten.

Mastodon ist ein Microbloggingdienst. Somit sind keine längeren Diskussionen möglich. Die Zeichenzahl ist auf 500 Zeichen pro Beitrag begrenzt. Das macht es schwierig, ein so komplexes Thema umfassend zu behandeln. Ich weise auf das Buch "Wie wir Schule machen" von Jamila Tressel und Kolleginnen hin.

Fakt ist, dass die Schulgesetze vorsehen, dass Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgern und Bürgerinnen der freiheitlichen demokratischen Gesellschaft gebildet werden. Fakt ist, dass der Schulalltag von Lehrerinnen und Lehrern und Schülerinnen und Schülern hauptsächlich darauf ausgerichtet ist gute Zeugnisse zu produzieren, respektive einen vorgegebenen Lernstoff in die Köpfe zu bringen. Das gelingt eher so mittelgut - man könnte auch sagen: schlecht. Etwa 40% aller Lehrerinnen und Lehrer gelten für den Beruf als ungeeignet. Die Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte ist praxisfremd. Die Weiterbildung ist so gut wie nicht vorhanden. Eine Evaluierung von Lehrkräften findet quasi nicht statt. Der Personalmangel gibt dem System den Rest, die verbleibenden Lehrkräfte sind überlastet. So ist der Alltag von Schülerinnen und Schülern in deutschen Klassenzimmern immer noch weitestgehend geprägt von Konkurrenzdenken, Notendruck, Bedrohung, autoritären Erwachsenen und Adultismus. Nur sehr wenigen pädagogischen Fachkräften ist klar, dass sie in erster Linie Vorbilder für junge Menschen sein sollten, die im Sinne der Schulgesetze auch ethische Werte wie Selbstverantwortung, Wertschätzung und Selbstwirksamkeit erwerben sollen. Die Krux dabei ist ja, dass wenn es den Schülerinnen und Schülern mental gut geht, wenn sie sich gesehen, wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen, dass dann das Lernen auch sehr viel leichter geht. Die Hirnforschung kann hier die entsprechenden Parameter liefern.

Weshalb nutzen Schülerinnen und Schüler soziale Medien? Genau - weil jedes Like, jeder View, jede Erwähnung einen Belohnungsmoment auslöst. Nur ist dieser Belohnungsmoment sehr flüchtig. Das Hirn sucht sofort nach neuen Belohnungsmomenten. Kurz: Social Media macht süchtig wie andere Suchtmittel auch.

Wird Schule aber anders gedacht, so haben Schülerinnen und Schüler gar nicht das Bedürfnis zur Flucht in virtuelle Welten. Das reale Leben ist nämlich so viel spannender und interessanter als irgendwelche Klicks und Likes. Es wäre also tatsächlich die Aufgabe der Schule sich neu zu denken. Die Kinder und Jugendlichen werden so resistent gegen die Pseudobelohnungen aus Instagram + Co. Der nützliche Nebeneffekt wäre dann auch, dass Lehrerinnen und Lehrer ihren Beruf wieder als sinnvoll ansehen könnten. Statt ausgebrannter Pädagoginnen und Pädagogen hätten wir dann Lehrkräfte, die jeden Tag mit Freude begehen und nicht die Tage bis zu den nächsten Ferien zählen würden.

Schule geht besser. Und es wäre einfach.