24. April 2024
Schüler- und Lehrergesundheit - Zustandsbericht eines kranken Systems
Der Spiegel berichtet über das deutsche Schulbarometer unter der Überschrift Jede dritte Lehrkraft fühlt sich mehrmals pro Woche emotional erschöpft.
Rund ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler in Deutschland zeigt Anzeichen einer psychischen Erkrankung.
Schreibt Florian Fabricius, ehemaliger Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, in einem Gastbeitrag im Spiegel unter der Überschrift Psychische Probleme von Schülerinnen und Schülern - Schluss mit der Symptompolitik.
Ähnlich wie in Mathe, Deutsch oder Sachkunde brauchen Menschen emotionale Bildung. Wir sollten sie im Kindergarten, in der Schule und in der Ausbildung unterbringen.
Sagt Maren Urner in einem Interview in der ZEIT unter der Überschrift Fakten bringen niemanden dazu, sein Verhalten zu ändern.
Schwerwiegende Folgen - „Wenn du jetzt nicht schläfst, ...“: Warum das Bewusstsein für psychische Gewalt an Kindern wachsen muss
Das ist die Überschrift eines Artikels in der Ostsee-Zeitung.
Und ich frage mich hier, ob es bei diesen Aussagen nicht eine Gemeinsamkeit gibt.
Psychisch kranke oder belastete Kinder, überlastete Lehrkräfte, eine emotional hohle Politik und Gewaltausübung an Kindern. Wir müssen nicht lange überlegen, um zu verstehen, dass die beschriebenen Zustände Ausdruck einer kranken Gesellschaft, einer kranken Einstellung von Menschen zum Leben ist. Wir müssen auch nicht lange überlegen, wohin uns diese Zustände in der Zukunft bringen werden. Zum Teil sind die Folgen bereits sichtbar. Anders ausgedrückt: die Empathielosigkeit von Politik und Gesellschaft bilden einen Teufelskreis. Jede und jeder, der daran beteiligt ist, wird gute Gründe dafür vorbringen, weshalb es jetzt genau so sein muss, weshalb die eine Schülerin mit einer schlechten Note bestraft werden muss oder ein Kind bestraft werden muss.
Liebe Leserin, lieber Leser. Egal, ob ihr Lehrerin oder Elternteil seid. Ich möchte euch einmal bitten ganz kurz inne zu halten. Gönnt euch einen Moment Ruhe. Und dann stellt euch einfach mal vor, dass ihr in einer Welt lebt, in der es keine psychischen Störungen mehr gibt. Weder bei Schülerinnen noch bei Politikerinnen. Stellt euch eine Welt vor, in der die Verantwortlichen auch wirklich verantwortlich sind und nicht nur leere Phrasen für den nächsten Wahlkampf dreschen. Was wäre denn erforderlich?
Wir brauchen ganz klar eine empathische Schule. Ohne empathische Schule wird es nicht gehen. Ein Aufkleber am Schuleingang "Diese Schule ist gegen Mobbing" wird das Problem nicht lösen. Es wird tatsächlich Verhaltensänderungen brauchen. Und wie Maren Urner für eine Prüfung von Politikerinnen plädiert, bin ich dafür, dass Lehrkräfte vor der Aufnahme des Lehramtsstudiums danach ausgesucht werden, ob sie potentiell in der Lage sind einen positiven Einfluss auf Kinder auszuüben. Im Übrigen wird dies ja in Ländern, die mit ihrem Schulsystem weniger Probleme haben aus gutem Grund gemacht.
Schule geht besser.