13. Mai 2023

Das Lehrerzimmer - der Film

Der deutsche Filmpreis 2023 und viele weitere Auszeichnungen gehen an Das Lerherzimmer, wie z.B. der Spiegel berichtet. Ich habe den Film nicht gesehen. Ich habe mir Trailer, Inhaltsangaben und Kritiken durchgelesen. Daraufhin komme ich zu der Ansicht, dass sich durch den Film nichts ändert an den Schulen.

Generell halte ich es für gut, richtig und sinnvoll, dass sowohl die Missstände als auch das Potential von Schule und Bildung auch medial wirksam in Szene gesetzt wird. Es muss dabei aber in erster Linie um Aufklärung gehen. Eltern müssen lernen, dass die Schule so wie sie sie erlebt haben nicht mehr zeitgemäß ist. Eltern müssen lernen, dass die Schule in erster Linie gesellschaftsprägende Aufgaben zu erfüllen hat. Lehrer müssen lernen, dass ihre Persönlichkeit durchaus einen Einfluss auf das Lernverhalten hat. Schulleiterinnen müssen lernen, dass der gesamte Schulorganismus von Wertschätzung bestimmt sein muss.

Das schafft der Film nicht. Durch die etwas fiktive Geschichte, dass seit langer Zeit an der Schule geklaut wird, wird der ganze Schulorganismus plakativ aufgewirbelt. Im Zentrum steht eine hübsche junge Lehrerin, quasi die Heldin des Films. Also das ist der dann doch eher platte Plott. Dass eine Schar Kinder dann zusammen mit hervorragender schauspielerischer Leistung ganz nette eineinhalb Stunden Unterhaltung liefern, ist da schon eine Selbstverständlichkeit. Dass in dem Spannungsdreieck Eltern-Lehrer-Schüler immer wieder recht spannende Pointen gesetzt werden, gehört dabei ebenso dazu.

Der gelebten Schulpraxis entspricht das aber keineswegs. Da hilft es auch nicht, dass der studierte Pädagoge Chris Ostermann in der Filmkritik den Film für Lehrer als "must see" und für Eltern als Empfehlung ausgibt. Die Kinder sollen den Film auch sehen.

Ich finde, dass mit gravierenden Missständen nicht in erster Linie die Kassen der Filmindustrie gefüllt werden sollten. Dafür ist das Thema zu ernst. So wie es umgesetzt ist, werden die Lehrer lautstark sagen "so ist es nicht", Eltern und Kinder werden sich auch nur schwer wieder finden.