3. Juli 2024
Betreff: Wir. Können. Nicht. Mehr. - Eine E-Mail von Campact
Ich habe heute eine E-Mail von dem Petitionsportal Campact erhalten. Der Betreff steht in der Überschrift: Wir. Können. Nicht. Mehr.
Die Petition wurde gestartet vom Jugendbeirat der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Das ist richtig und unterstützenswert.
Aber es reicht nicht.
Es ist lobenswert, dass Schülerinnen und Schüler selbst Initiative ergreifen und Alarm schlagen. Es ist aber auch bemerkenswert, dass die Schülerinnen und Schüler offenbar überhaupt kein Bewusstsein dafür entwickeln, woher denn diese hohe Anzahl depressiver Menschen im jugendlichen Alter kommt. Wäre es nicht geschickter, schon bei den Ursachen anzusetzen und die Ursachen so gut es geht zu beseitigen?
Depression ist eine schlimme Erscheinung. Ich vermeide ganz bewusst den Begriff Krankheit. Es geht im Moment klar die Tendenz dahin, Depression als Krankheit zu werten. Das sehen aber nicht alle Experten so. Es gibt auch gute Gründe dafür Depression nicht als Krankheit zu sehen. Dies soll hier aber nicht weiter erörtert werden.
Weshalb werden Menschen depressiv? Es gibt da keine einfache Antwort. Zunächst verlieren sie den Sinn des Lebens. Sie werden hoffnungslos. Sie drehen sich in einer abwärts gerichteten Gedanken- und Gefühlswelt. Bis es keinen Ausweg mehr gibt. Es kann erfolgreiche Menschen treffen. Es kann reiche und arme Menschen treffen. Keine Gesellschaftsschicht ist davon ausgenommen. Dennoch gibt es Häufungen. Auch darauf soll nicht näher eingegangen werden.
Depressionen und Suizide bei jungen Menschen machen uns immer besonders betroffen. Was aber nachdenklich macht ist die Tatsache, dass es meist bei Betroffenheit bleibt. Betroffenheit wird aber die Umstände für Kinder und Jugendliche nicht ändern. Es braucht, um es mal banal zu sagen, einen Paradigmenwechsel. Die Gesellschaft und die Schule muss weg kommen von der absoluten Bewertung von Leistungen hin zur Förderung des persönlichen Potential eines jeden Menschen - gleich auf welchem Gebiet. Jeder Mensch darf sich in der Schule gleich wert geschätzt fühlen und muss keine Sorge vor Abwertung oder Bewertung haben. Nur so werden wir dem Trend entgegensteuern, dass es immer mehr hoffnungslose, immer mehr abgehängte, immer mehr leidende Menschen gibt. Machen wir uns weiterhin nichts vor: der volkswirtschaftliche gesellschaftliche Schaden ist so groß, dass uns kein Mittel aufwändig, keine Maßnahme wichtig genug wäre, diesen Schaden zu begenzen.
Das fängt in der Schule an. Denn Schule geht besser.