25. November 2021
Aufhebung der Präsenzpflicht wegen hoher Infektionszahlen
Kinder, die Verlierer der Pandemie - so heißt es fast überall. Aber: eine Pauschalisierung hilft niemandem!
Momentan haben junge Menschen die höchsten Infektionszahlen. Wobei das möglicherweise auch bald etwas revidiert wird. Denn junge Menschen bis 18 Jahre werden auch quasi durchgehend getestet. Möglicherweise stimmen die Zahlen wieder nicht. Auch ist es erwiesen, dass junge Menschen in der Schule kaum andere junge Menschen anstecken. So wird Berlin demnächst auf die Kontaktnachverfolgung in den Schulen verzichten. Es geht also wieder einmal drunter und drüber. Fakt ist: die Krankenhäuser haben zu viele Patienten, folglich müssen die Infektionszahlen wieder runter.
Nun wird über eine Aufhebung der Präsenzpflicht diskutiert. Das ist richtig. Was falsch ist: es wird wieder schwarz-weiß diskutiert. Also: Präsenzpflicht oder nicht. Wenn die Präsenzpflicht aufgehoben wird, so die Argumentation, gehen jene Kinder nicht in die Schule, die den Schulbesuch nötig hätten. Oder anders: die Argumentation zur Vernunft wird wieder einmal mit Füßen getreten. Denn: wenn Lehrer die Möglichkeit haben Schüler auch zuhause zu erreichen bzw. direkt anzusprechen, haben sie sehr wohl die Möglichkeit jene Kinder in die Schule zu holen, für die ein Schulbesuch wichtig ist. Und jene, die besser zuhause bleiben, könnten zuhause bleiben.
Es ist erschreckend, mit welcher eiskalten Brutalität Befürworter und Gegner einer Argumentation vernünftige Lösungen einfach ignorieren oder mit Füßen darauf herumtrampeln. Und damit Kinder zu Verlierern der Pandemie machen. Es wäre an der Zeit, die Krise auch als Chance zu nutzen. Natürlich wäre es fatal, wenn man nach der Pandemie zu der Erkenntnis kommt: die Präsenzpflicht an Schulen braucht es nicht. Da würden ja ganze Weltgebäude in sich zusammenpurzeln. Noch fataler wäre die Erkenntnis: ohne Präsenzpflicht wird mehr gelernt. Eine Annahme, die gar nicht so unwahrscheinlich ist. Denn die Kinder, die zuhause bleiben, wollen ja sicher nicht den Anschluss verlieren. Und jene, die in die Schule gehen, könnten umso spezifischer und intensiver unterrichtet werden und lernen.
Frau Oldenburg: ihr Auftritt bitte!