10. Mai 2025

25 Jahre PISA-Studie

Die Tagesschau machte mich gerade darauf aufmerksam, dass es die PISA-Studie nun bereits seit 25 Jahren gibt. Ein Jubiläum.

Ein paar, vielleicht bemerkenswerte, Kleinigkeiten gehen in so einem öffentlich-rechtlichen Artikel auch mal unter. Der wird schließlich auch von öffentlich-rechtlichen Redakteuren verfasst und möglicherweise noch dreimal durch die Korrektur gedreht, bis er auf dem Monitor erscheinen darf.

Zunächst mal ist der Erfinder der Studie ein ganz interessanter Typ. Er hat seine Schullaufbahn nicht in einer staatlichen Schule absolviert. Sein Grundschullehrer stufte ihn 1974 als "ungeeignet fürs Gymnasium" ein. Sein Vater war Professor für Erziehungswissenschaften und schickte den 10jährigen Andreas auf eine Waldorfschule in Hamburg-Wandsbek. Das könnt ihr alles in der Wikipedia nachlesen. Offenbar ist es auch der Waldorfschule nicht gelungen, dem Jungen seine Kreativität auszutreiben. Er wäre sonst nie auf die Idee gekommen diese Studie aufzubauen. Man darf annehmen, dass dem späteren OECD-Mitarbeiter auch kräftiger Gegenwind ins Gesicht geblasen hat. Entsprechende Kritiken werden immer wieder erhoben. Teilweise wurde auch sein Rücktritt gefordert.

Dann gibt es bei der Tagesschau eine Aussage, die mir wirklich sauer aufgestoßen ist ...

Deutschland tut sich mit so einer Transformation offenbar schwerer. Ein Grund dafür könnte im Föderalismus liegen.

Und zwar aus dem einzigen Grund, dass sie falsch ist. Natürlich behindert der Föderalismus ein sich agil entwickelndes Bildungssystem ... so ein bisschen. Es gibt aber dennoch erstaunlich viele Schulen, die innerhalb des verkrusteten Systems erstaunliche Transformationen hingelegt haben und hinlegen. Schaut euch einfach mal die Liste der Schulpreisschulen an. Warum wird nicht in öffentlich-rechtlichen Berichten viel mehr darauf hingewiesen, wie es besser geht?

Dass der Artikel dann auch noch übertitelt ist mit Was sich aus 25 Jahren PISA lernen lässt, ist dann eine zusätzliche Beschämung. Das sollte dann wenigstens in dem Artikel auch drin stehen. PISA wurde von einem Menschen erdacht und entwickelt, der keine Gymnasialempfehlung hatte und nach gängigen Kriterien gar nicht dort sitzen dürfte wo er sitzt. PISA wurde gegen viele Widerstände aufgebaut. Und PISA hat einen eindeutigen Nutzen, auch für jene Kräfte, die das nicht glauben und am liebsten hätten, dass die Erde immer noch eine Scheibe ist.

Und ja ... das zeigt die PISA-Studie eben doch recht gut: Wettbewerb ist gar nicht so schlecht. Wie wäre es eigentlich, wenn alle Schulen in Deutschland sich einem normierten Wettbewerb stellen würden? Wenn die Zufriedenheit von Schülerinnen und Schülern gemessen würde? Wenn veröffentlicht wird, wie oft Schülerinnen und Schüler wegen Personalnot ohne Begleitung oder Aufsicht sind? Wenn die Schulen veröffentlilchen, wie viele Schulabbrecher und Schwänzer es gibt und wenn die Ergebnisse der VERA Arbeiten pro Schule veröffentlicht würden? Wenn angegeben würde, wie viele Schülerinnen und Schüler schulpsychologische Unterstützung benötigen usw. usw. Es gäbe doch genug reichhaltiges Zahlenmaterial, um Schulen zu bewerten. Und dann könnten sich die schlechten und die guten Schulen zusammen setzen. Und die Schulleiterinnen der schlechten Schulen könnten den guten Schulen in die Karten gucken. Das wäre ja schon eine kleine Revolution.

Es wäre noch ein weiter Weg bis zu dem Punkt, an dem ich sagen würde: Schule geht nicht besser. Ich mache diese Seite dicht.

So lange werde ich nicht müde aufzuzeigen: Schule geht besser!