30. Januar 2022

Wer rührt eigentlich alles in der Bildungssuppe?

"Viele Köche ...", so sagt man, "... verderben den Brei!".

Wer, so habe ich mich heute mal gefragt, rührt eigentlich alles in dieser Suppe? In der Presse und den darüber geführten Diskussionen wird mir immer klarer: es fehlt tatsächlich an einer eindeutigen Richtung. Es gibt viele, die meinen, dass sie das richtige tun würden. Sagen wir mal, um einfach jemanden willkürlich herauszupicken, den Sprecher des Philologenverbandes. Vor der Neuwahl zum Landratsposten habe ich die Kandidaten angeschrieben. Eine Kandidatin hat mir geantwortet: ja, wir würden ja gerne dies und jenes für die Schulen tun ... aber Sie wissen ja ... der Föderalismus. Föderalismus hört man immer wieder. Inklussion, so habe ich mal ganz am Rande gehört, ist eine Erfindung der OSZE, bzw. die OSZE hat sich im Bildungsbereich für Inklussion stark gemacht. Damit ist dies eine Richtlinie für die Bildungspolitik.

Die Kultusministerkonferenz, die OSZE, die Kultusministerin, die Kultusminister der Länder, der Philologenverband, Rudolf Steiner, Microsoft Corp., die Schulleiter, jeder einzelne Lehrer, die Kirchen, die Macher der PISA Studie, die Robert Bosch Stiftung, Stefan Ruppaner, Margret Rasfeld, Maria Montessori, der Deutsche Bundestag, die Länderparlamente, die Schulbuchverlage, Apple Inc., John Hattie, das Europäische Parlament ... um nur einige zu nennen.

Wer fehlt?

OK, ich merke - ihr habt es erraten. Die Kinder fehlen. Die betroffenen, also die ganz direkt betroffenen fehlen. Man muss es ja schon so sagen: das ist doch bekloppt! Es gibt in der Rührtruppe wohl Menschen, die die Kinder stärker mit einbeziehen. Stefan Ruppaner, Margret Rasfeld, Maria Montessori - um aus der obigen Reihe mal ein paar Stimmen raus zu picken. Es ist aber ein Kampf gegen Windmühlen. All jene, die dann tatsächlich auf den Blockiererposten sitzen, sind sich weitestgehend einig. Es wird entweder nichts getan. Oder es werden sinnlose Programme aufgelegt. Sogenannte Beruhigungspillen. Es wird großspurig "Chancengleichheit" auf ein Wahlplakat geschrieben. Nur, um dann bei der nächsten Gelegenheit Quereinsteigern das Gehalt zu kürzen und das Leben schwer zu machen.

Hinter dem Spruch mit den Köchen und dem Brei scheint doch etwas Wahres dran zu sein. Denn nur mal angenommen, es wäre möglich, eine freie Schule zu gründen. Frei in dem Sinne, dass sie die gleichen Mittel zur Verfügung hätte wie eine staatliche Schule aber quasi tun und lassen könnte was sie wollte ... nur mal so eine Idee ... Ich glaube nicht, dass diese Schule schlechter wäre, als diejenige Schule, die in der Bildungssuppe herumschwimmt. Wie oft habe ich von Lehrern gehört "wir würden ja gerne ... - aber wir dürfen nicht!".

Nun kann man darauf vertrauen, dass sich im Laufe der Jahrhunderte die bessere Idee doch durchsetzt. Aber wollen wir wirklich so lange warten? Und wird sich diese bessere Idee wirklich durchsetzen? Ich hoffe mal, dass ich mich bald engagieren kann bei "Schule im Aufbruch". Es macht für mich auch keinen Sinn als Einzelkämpfer gegen die Windmühlen zu arbeiten. Das ist auch sinnlos.