6. November 2021

Warum ist offener Unterricht so erfolgreich?

Ich bin am Anfang meiner Studien und ich beobachte mich selbst. Ich bin fasziniert von Schulen, die das starre Konstrukt von Unterrichtsfächern, Unterrichtsräumen, Klassenlehrern durchbrechen und anders unterrichten.

Ich bin hin und her gerissen, einerseits von den Ergebnissen der Hattie Studie, verschiedenen pädagogischen Konzepten und jenen Schulen, die die klassische Schule einfach auf den Kopf stellen.

Es ist natürlich nur ein oberflächlicher Blick von außen, ein Blick in YT-Videos und entsprechenden Veröffentlichungen und Reportagen. Es ist aber auch ein Blick nach innen: was habe ich an Schule vermisst, was hat mir Freude gemacht, wann bin ich gern in die Schule gegangen.

Ich merke: klassische Konzepte, wenn sie auch noch so ausgefeilt sind, sind überholt. Sie sind eigentlich schon seit mehr als hundert Jahren überholt. Aber: warum ist das so?

Nicht nur Menschen, sondern auch viele Säugetiere sind in ihren Gehirnanlagen so strukturiert, dass sie am besten in familialen sozialen Gemeinschaften lernen. Das Hirn ist viel zu komplex, viel zu individuell und viel zu vielfältig, als dass es sich in einheitliche Strukturen quetschen lässt, so wie sie zwangsläufig in Klassenzimmern vorherrschen. In Klassenzimmern verkümmern mehr Gehirnzellen, als durch Unterrichtsstoff neu gebildet werden können.

Schulen, in denen die starren Strukturen konsequent aufgebrochen und auf den Kopf gestellt werden, spiegeln in fast idealer Weise die familiale Lebens- und Lerngemeinschaft wieder. Kinder können von Kindern lernen, Kinder können von Erwachsenen lernen. Kinder können sich ihren Erwachsenen suchen, der ihnen genau in diesem Moment dasjenige vermitteln kann was sie brauchen. Wie die Ziege: die sucht sich genau das Blättchen, wonach ihr in diesem Moment ist und was sie für die ideale Ernährung benötigt.

Maria Montessori war die erste Pädagogin, die das Kind in den Mittelpunkt der Pädagogik stellte.