31. Januar 2024

Die ZEIT: 50 Prozent sind müde, 40 Prozent gelangweilt

Bei der Überschrift eines Artikels in der ZEIT [€] könnte man ja schon wieder Lehrerbashing vermuten. Jochen Heitwerth schreibt dort Holt endlich die Welt ins Klassenzimmer! Etwas pikant ist dabei: Jochen Heitwerth ist selbst Lehrer.

Im Artikel wird die Situation des Schulsystems aus der Sicht des Autors beschrieben. Der Autor ist selbst Vater zweier Kinder, so dass er sowohl die Innensicht als auch die Außensicht sehr gut schildert.

"Zu langweilig", sagt er. Die Inhalte passen offensichtlich nicht zur Welt eines Siebenjährigen. Nach der Dicke seiner Hefter zu urteilen, sammelt er vor allem viele Arbeitsblätter, die wir wieder ausleeren sollen, damit sein Tornister leichter wird.

Dass bereits Siebenjährige Schule langweilig finden sollte allen ein Alarmzeichen sein.

... der Lehrplan ist zum einen überfrachtet und zum anderen voller prüfungsrelevanter Lebensferne. Viele Schüler und Schülerinnen sagen, es fühle sich so an, als lernten sie nur für den Klausurenplan, nicht, weil sie die Inhalte sinnvoll fänden. Also vergessen sie sie auch schnell wieder.

Auch die Notengebung wird kurz angesprochen, Erfolge von Reformschulen kurz dargestellt. Der Beutelsbacher Konsens kurz vorgestellt.

Der Artikel ist kurz. Das Thema ist komplex. Es gibt, das wissen alle Leserinnen und Leser dieses Blogs, keine einfachen Antworten und vor allem keine schnellen Generallösungen für die Probleme an den deutschen Schulen.

Die nach zwei Tagen geschriebenen 263 Kommentare zeigen da ein anderes Bild. Viele der Kommentatoren wissen woran es hakt:

Wieder mal. Natürlich liegt es an der Schule, am Unterricht, am Lehrer, an der Ausstattung - am Schüler liegt es nie. (Simplicio)

Müde ? Daran kann wohl kein Lehrer der Welt etwas verändern- das liegt in der Verantwortung des Elternhauses. (ChrisDubberke)

Vielleicht sollte man bei Kindern Anstrengungsbereitschaft voraussetzen können.
Das Leben ist kein Ponyhof!!!! (Maiblume21)

Mir scheint das Ganze eher ein Auswuchs dieser typischen Instant Gratification-Mentalität zu sein, als ein realistischer Vorschlag für sinnvollen Wissenserwerb. (Archduke)

Vielleicht sollten wir nicht immer bei der kleinsten Schwierigkeit, die ein Lehrerkind hat, die Schulpläne nach unten korrigieren. (Perforius)

Um nur einige Beispiele herauszupicken. Die Kommentarspalten bieten eigentlich immer einen recht guten Einblick in das allgemeine Stimmungsbild zu einem Thema. Die Kommentatoren können sich fast ungestört frei äußern. Es findet quasi keine Moderation oder Zensur statt. Und sie bleiben anonym. Wir sollten die Kommentarspalten stärker berücksichtigen. Denn dort sitzen sie, die Skeptiker, die Blockierer, die Verweigerer der dringend notwendigen Reform.

Im Grunde ist das das Anliegen dieses Blogs: aufklären. Die vielen Aspekte der Bildungslandschaft zusammen zu tragen. Eines ist immer sehr klar: Schule geht besser.