14. November 2023
Der persönliche Tiefpunkt. Ich mache nicht weiter. Oder doch?
Liebe Leserin,
Lieber Leser.
Ich weiß, ich habe nicht viel Publikum. Es spielt aber auch keine Rolle. Denn in erster Linie ist dies mein Notiz- und Tagebuch. Ob es am Ende des Tages jemand liest? Wohl eher nicht. Denn es gibt ja genug anderes zu lesen. Weshalb soll jemand in meinem ganz persönlichen Notiz- und Tagebuch lesen?
Ich bin gerade etwas entmutigt. Das Thema kostet mich Kraft. Es kostet mich viel Kraft. Es bringt mich fast an den Rand der Verzweiflung. Denn es ist tatsächlich so ein Gefühl wie gegen Windmühlen zu arbeiten. Die Masse an Widerständen, an Gleichgültigkeit, an Komplexität ist einfach zu groß. Vielleicht hat Gerald Hüther doch recht, wenn er sagt, dass man die Schule nicht reformieren kann.
Das ist so etwas wie ein Tiefpunkt. Ich weiß genau, dass es richtig ist. Ich weiß genau, dass dringend etwas geändert werden muss. Das drängt sich mir täglich, ja in jedem Moment förmlich auf. Ich kann da nicht wegsehen. Mir ist klar, dass es Millionen anderer Menschen gibt, die sind in anderen Lebenssituationen, die haben einen anderen Blickwinkel, eine andere Perspektive, deren Leben ist voll anderem Aktionismus oder sie sind selbst in dem System verfangen und haben daher weder Interesse noch Distanz sich damit zu befassen.
Ich höre den letzten Podcast von Bob Blume Die Schule brennt mit Dario Schramm. Und weiß wieder: ich bin nicht allein. Eigentlich muss ich weiter machen. Anders gesagt: ich habe mir mit dem Podcast nur wieder eine Selbstbestätigung geholt. Ich wünschte ich könnte aus diesem Dilemma ausbrechen. Sagen wir so: wäre ich in einem anderen Land, hätte keine Kinder in deutschen Schulen, eine Umgebung, die mich fordert, wach hält und mir einen Sinn gibt, die deutschen Schulen wären mir so gut wie gleichgültig. Sie wären mir so egal wie sie den Politikern, den Eltern und den Lehrern ist. Und noch viel egaler. Für Politiker und Lehrer sind sie Selbstzweck. Für die Eltern sind sie Kismet. Und die Schülerinnen und Schüler? Versteht ihr? Es ist ein Teufelskreis.
Nächste Woche habe ich ein Gespräch mit der Schulleiterin. Ich hoffe ihr sitzt gut, denn der Witz ist auch gut: es sind genau fünfzehn Minuten anberaumt. Wie lächerlich ist das denn? Aber gut. Was will die gute Frau auch machen? Weshalb soll sie sich meine Wünsche, Vorschläge, Ideen anhören und mit mir besprechen? Sie wird andere Sorgen haben.
Es wird also so schnell kein Ende dieses Blogs geben. Auch wenn ich mir dies wünsche. Es wird weiter gehen. Die schulmüden Kinder bestärken, dem Treiben zusehen, das Beste daraus machen, etwas lernen.
Wer eine Idee hat, wer Sorgen hat, wer mir helfen mag ist herzlich eingeladen. Denn es bleibt eines festzuhalten: Schule geht besser.