Buchtipp: "Warum noch lernen?" von Bob Blume

Ich habe ja so eine Idee für ein Lehrerquiz. Darin würde auch die Frage vorkommen: Wer ist Bob Blume? Eine Antwortmöglichkeit wäre dann "Sein bürgerlicher Name ist Josef Blumenfeld. Er ist Breakdancer und Tiktok Star". Oder: "Bob Blume ist Tennistrainer beim TC Osnabrück".

Nun aber einmal Spaß beiseite. Bob Blume ist bekannt als Netzlehrer. Er hat Germanistik, Anglistik und Geschichte studiert und unterrichtet unter anderem die Fächer Deutsch, Englisch und Geschichte am Windeck-Gymnasium in Bühl. Er moderiert den Podcast "Die Schule brennt" und hat bereits mehrere Bücher geschrieben.

Im September 2024 erschien "Warum noch lernen?" im Mosaik Verlag.

Was an dem Buch auffällt

Bob Blume ist Deutschlehrer. Dementsprechend ist auch sein Schreibstil. Alles ist korrekt ausformuliert. Teilweise sind die Kerngedanken hinter den Ausformulierungen nur noch schwer erkennbar. Denn Bob Blume versucht wirklich alle Aspekte zu einer Aussage auch korrekt abzudecken. Das macht den Text an einigen Stellen schwer lesbar. Die meisten Texte lassen sich allerdings flüssig lesen und klar verstehen. Mit seinen zahlreichen Quellenverweisen erinnert das Buch an ein wissenschaftliches Werk. Ganz konkrete Aussagen werden häufig mit Quellen zitiert. So zum Beispiel "Hausaufgaben sind tot" (https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/hausaufgaben-sind-tot). Bob Blume wäre aber nicht Bob Blume, wenn er nicht gleich ein Gegenargument anführen würde. So spricht er davon, den Unterricht auf den Kopf zu stellen. Nämlich den Input zu Hause über Videos und andere Quellen zu holen, um dann in der Schule unter Anleitung des Lehrers vertieft zu lernen.

Bob Blume macht ganz klar: aus seiner Sicht ist das Bildungssystem so wie es heute ist nicht mehr zeitgemäß. Er ist Praktiker genug, um zu wissen, dass eine Reformierung auf allen Ebenen stattfinden muss. Man muss nicht allen Thesen des Buches zustimmen. Vielfach werden verschiedene Argumente ins Feld geführt, das Urteil, welche Lösung dann der gangbarste Weg wäre, bleibt dem Leser überlassen. Bob Blume sagt auch ganz klar: Schulen dürfen, ja müssen unterschiedlich sein. Das Buch ist kein Plädoyier für eine Einheitsschule.

Das Buch ist für alle Menschen eine wichtige Lektüre. Schüler können daraus Anregungen beziehen, wie sie in ihrer Schule aktiv Veränderungsprozesse in Gang bringen können. Eltern deren Horizont zumeist aus der eigenen Schulzeit besteht, können, ja müssen ihren Blick erweitern. Lehrer können erfahren, dass es auch andere Aspekte gibt, als jene, die sie aus ihrem Alltag kennen. Politikerinnen und Politiker müssen lernen, dass Schule eine gesellschaftliche Aufgabe erfüllen muss. Und alle, die nichts mit Schule am Hut haben, können durch die Lektüre des Buches merken, wie wichtig Schule und Bildung für ihr eigenes Leben ist. Ohne gebildete und lernfähige Menschen, wird die ganze Gesellschaft zugrunde gehen.

Man merkt dem Buch die besondere Qualifikation des Autors an. In den Schulämtern sitzen zwar auch ehemalige Lehrer. Diese wechseln aber meist einfach die Seite - sie sind nicht mehr Praktiker sondern werden zu Mangelverwaltern. Bob Blume ist sowohl Praktiker als auch Forscher, Vordenker und Visionär. Das vielfach gehörte "das geht nicht" gibt es für ihn nicht. Deswegen ist das Buch so wertvoll. Gerade beim Bildungssystem dürfen wir nicht kapitulieren. Das Bildungssystem ist die Keimzelle der Gesellschaft. Versagt das Bildungssystem - so, wie es das gerade tut - so versagt die ganze Gesellschaft.

Lest dieses Buch.

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Bob Blume
Warum noch Lernen?
Mosaik Verlag
Gebundene Ausgabe
304 Seiten
ISBN-10  : 3442394236
ISBN-13  : 978-3442394234
22 Euro