26. April 2022

Anruf der Schulpsychologin

Möglicherweise seid ihr verwirrt, dass hier minutiös unsere Geschichte in Form eines Tagebuches festgehalten wird. Es ist allerdings so, dass viele relevante Sachen einfach vergessen werden. Eines Tages fragt man sich: wie war das noch ... - und dann weiß es keiner mehr so ganz genau. Auch wenn ich tagesaktuell berichte, ist es auch nicht ganz genau. Denn selbst die tagesaktuelle Erinnerung trügt, ist ungenau oder unvollständig.

Heute rief dann um kurz vor 9 die Schulpsychologin an, berichtete, dass sie im Unterricht hospitiert hat und berichtete, wie zugewandt Herr Dr. B. im Unterricht war. Sie berichtete auch, dass sie einen aufgeweckten Jungen beobachtet hat, der gut in der Klasse integriert ist. Ich habe meinerseits berichtet, was ich gestern erlebt habe und die Bitte geäußert, dass die Schulpsychologin doch bitte ständig im Unterricht präsent sein möge. Ich habe nochmals betont, dass weder wir als Eltern noch der Junge gerne eine Extrabehandlung haben möchte. Ich habe betont, dass er einfach so akzeptiert werden will wie er ist. Sie berichtete, dass sie durchaus beobachtet hat, dass er ständig neugierig ist und immer beschäftigt sein will. Das konnte ich natürlich bestätigen. Nebenbei: der Junge war heute wegen Unwohlsein nicht in der Schule. Ihr eigentlicher Zweck es Anrufes war, mich vom Stand der Dinge zu unterrichten und zu berichten, was als nächtes geschieht. Sie nimmt sich immer alle Zeit für die Anrufe und hört geduldig zu. Ich glaube auch, dass sie versteht was ich sage. Der Fortgang ist jetzt so, dass das Schulamt irgendeinen Plan ausarbeitet. Der wird uns zugeschickt. Dann soll es ein Gespräch geben. Sie meinte, wir sollen doch im Dialog mit dem Lehrer bleiben. Das Lachen habe ich mir verkniffen. Dass Herr Dr. B. für uns quasi nicht erreichbar ist, habe ich erstmal für mich behalten. Wenn wir dann den Schulamtsplan haben, soll es ein Gespräch geben zwischen uns und Herrn Dr. B. Sie stellte in Aussicht, dass sie auch an dem Gespräch teilnehmen könne. Ich habe meinen ausdrücklichen Wunsch geäußert, dass sie dabei sein möge. Wir stecken beim Herrn Dr. B. in der Schublade Problemeltern. Da kann es nur hilfreich sein, eine neutrale Person noch zur Seite zu haben.

Weiterhin wird die Schule prüfen, was sie für Möglichkeiten sieht die Situation zu entschärfen und der Situation Rechnung zu tragen. Es gilt weiterhin verhaltener Optimismus. Zumindest sind wir mal dankbar und hoffnungsvoll, dass sich etwas bewegt, was außerhalb von Drohungen mit Sechsern und Schulverweisen ist.

Nochmal: lustig ist das alles nicht. Ich weiß nicht, ob mein angeschlagener Gesundheitszustand heute davon kommt oder ob etwas anderes die Ursache ist.

Ich erzähle Frau D. noch, dass es auf dem Bildungsserver eine Evaluationsmöglichkeit für Lehrpersonen gibt. Sie kennt diese Evaluationsplattform noch nicht. Also schicke ich ihr später noch den Link dazu.