20. Mai 2022
Schule geht besser. Wirklich. Selbst erlebt.
Wenn man wirklich von Schulproblemen (nicht zu verwechseln mit Kindproblemen!) betroffen ist, verliert man doch sehr den Glauben an die Welt. Ein Beispiel von gestern? Die Kinder kommen an einem heißen Tag aus dem Sportunterricht in die Pause und wollen ihre Trinkflasche aus dem Klassenraum holen. Das ist nicht erlaubt. Die wachsame Kollegin am Eingang zum Schulhaus verwehrt den Zutritt. Ihr Argument: "Das ist eine Regel!" Aber: die Kinder haben Durst. Das ist ihr egal. Also verschafft sich das Kind in einem unbeobachteten Augenblick doch Zutritt zum Schulhaus und holt seine Trinkflasche. Daraufhin wird es mit Anruf bei den Eltern bedroht. - Hm. Schade, dass bei dem Kind Drohungen nicht nützen, insbesondere nicht von lächerlichen Persönlichkeiten. Nein, die Aufsichtsperson ruft natürlich nicht bei mir an. Sie würde vermutlich daraufhin eh in Selbstverzweiflung über heutzutage so uneinsichtige Eltern fallen. Es vergeht wirklich nicht ein einziger Tag, an dem die Kinder nicht erniedrigt, missachtet oder bedroht werden.
Wir hatten nachmittags einen Termin. Wir durften erstmals die Roboter-AG einer anderen Schule besuchen. Darauf haben wir uns sehr gefreut, seit Tagen schon. Es war, ich kann es nicht anders beschreiben, das reinste Kontrastprogramm. Wirklich. Eine durchweg angenehme Atmosphäre, schon außerhalb des Schulhauses. Gut, die Kinder dort sind auch zwei Jahre älter. Aber dennoch. Es wird gegrüßt. Das ist schonmal unglaublich. Freundliche Erwachsene, freundliche Kinder. Eine aufmerksame stellvertretende Schulleiterin, wir konnten sowohl vor der AG als auch nach der AG mit ihr sprechen. Eines unserer Kinder hat auch gleich einen Account in der Schulcloud bekommen. Und die Zeit in der Roboter-AG verging wie im Fluge.
Während der Roboter-AG waren wir in Wismar. Ich habe ein Eis bekommen. Sehr feines Spaghettieis. Habe ich wirklich lang nicht mehr gegessen. Und so habe ich mir Gedanken gemacht, wie alles zusammen kommt. Dass der 12motive Kalender seine Schatten - man muss eigentlich sagen seine Lichter - doch sehr weit voraus wirft. Denn damit fing ja eigentlich alles an, dass wir unsere Freunde aus Drispeth kennengelernt haben, die uns dann dazu geraten haben nicht alles hinzunehmen was die Schule uns so bietet. In der Stadt haben wir noch einen Lehrer einer anderen Wismarer Schule getroffen. Der Lehrer fragt sich, auf welche Schule er wohl seine Kinder schicken soll - mit einer gewissen Verzweiflung in der Stimmer erzählt er das. Und noch ein paar andere Schulgeschichten.
Mir wird dabei sehr klar, dass Schulen eine andere Aufsicht brauchen als Eltern und die staatliche Schulaufsicht. Wie heißt es noch gleich? Eine Krähe hackt der anderen ... - oder so ähnlich. Die staatliche Schulaufsicht wird einen Teufel tun Schulen nach ihrer Qualität zu messen. Die besten Schulen für die staatliche Schulaufsicht sind jene Schulen, die am wenigsten auffällig sind. Dazu dürfte die Schule in Dorf Mecklenburg durchaus gehören. Dem Lehrer müssen wir von dieser Schule abraten. Das tun wir mit Überzeugung. In der Schullandschaft gilt die Dorf Mecklenburger Schule als eine Schule, die gut geleitet ist und ihre Probleme unter Kontrolle hat. Nur, man muss sich schon fragen: zu welchem Preis. Schule geht besser!